Seriously mad but quite normal: Im Park

27. Februar 2013

Im Park


Ich ging in den Park
und aß Apfelquark,
da sah ich ein Bild,
das stimmte mich mild.

Eine Knabe, sehr schlank,
saß auf einer Bank.
Er schien dort zu hüten
zwei offene Tüten,
und ein paar freche Tauben
wollten ihn nun berauben.

Zwei, mit lustigen Schwänzchen,
wagten vor ihm ein Tänzchen,
da sich die andren bemühten
um den Inhalt der Tüten.

Ich dachte: "Ist er nicht klug
und übersieht den Betrug?"
Die Vögel und das Gebäck
waren kurz darauf weg.

Sie fraßen das Brot,
- und waren bald darauf tot.

Als das Gurren verstummt,
steht er auf, und er summt
voller Freud' vor sich hin:
"Ja, so wirkt halt Strichnyn!"

"Der hat mitgedacht!"
rief ich laut, hab' gelacht.
Ein paar Tierschützer toben:
"Wie kann man das loben?"

Ich sag': "Ach, Sie gestatten,
bei fliegenden Ratten
nimmt man lang schon in Wien
das bewährte Strychnin.

Und so ein ruhiges Bild
stimmt mich halt einfach mild,
denn ich mag Tauben nicht
- ausser als Hauptgericht!

Doch dann kriegen sie Linsen
(mit hämischem Grinsen),
werden schnell eingefangen
und am Hals aufgehangen.

Und ganz ohne Scham
ess' ich 'Taube in Rahm'.

Tierfreund, nenn' mich gemein,
- Du isst auch Rind und Schwein.
Was, - Ente, Huhn, Gans und Pute,
isst er auch? - Ach, der Gute!

Nur der gänzlich Vegane
meidet Eier und Sahne,
isst Gemüse und Obst,
damit Du ihn lobst.

Und zum Bio-Markt
fährt er hin und parkt
den fetten Audi Q7, -
der muss die Umwelt sehr lieben!" 



© drago 2013



Auf wütende Proteste bin ich gefasst;
- denn ich weiß, wer mich hasst!


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