Seriously mad but quite normal: Zehn Tage im August

21. August 2014

Zehn Tage im August



Heute vor 46 Jahren, am

21. August 1968,

marschierten die Truppen des
Warschauer Pakts, mit Ausnahme
Albaniens und Rumäniens, in die
Tsechoslowakei ein, um dort den
Reform- und Demokratisierungsprozess
zu beenden, der als "Prager Frühling"
in die Geschichtsbücher eingehen sollte.

Diese Reformen waren ja von der 
Kommunistischen Partei unter Führung
 ihres Ersten Sekretärs, des Slowaken
Alexander Dubček, angestoßen worden.
Die KPČ hatte das entsprechende 
Reformprogramm umgehend zu einem 
Regierungsprogramm erhoben. Es ging 
zunächst um Wirtschaftsreformen, die 
man in Gang setzte, jedoch auch um die
 Liberalisierung aller Lebensbereiche, 
die Meinungs- und Informationsfreiheit. 
Bereits im März 1968 hatte man die 
Zensur aufgehoben. Und auch die 
Aufarbeitung der stalinistischen 
Vergangenheit sollte in Angriff 
genommen werden.

Diese Reformbemühungen um einen 
"Sozialismus mit menschlichem Antlitz"
fanden unter den Panzerketten der
Warschauer Pakt-Truppen ihr Ende.
Es hat sich erstaunlicherweise durch 
geschichtliche Forschung herausgestellt,
 dass der eher als Hardliner geltende 
sowjetische Regierungschef und 
Generalsekretär der KPdSU, Leonid 
Breschnew, lange auf eine politische 
Lösung des Konflikts gedrängt hatte. 
Es war vor allem die damalige DDR-Führung
 um Walter "Spitzbart" Ulbricht, die diese
 "Konterrevolution" im Keime ersticken wollte, 
bevor der Freiheitsgedanke (und die Reformbewegung) die eigene Bevölkerung infizieren konnte.

Tschechen und Slowaken sind nach dem  Einmarsch nur kurz geschockt, um dann  ihren Heldenmut zu entdecken. Ihr  Kampf, der von Anfang an ohne jede Aussicht auf Erfolg war, hielt die Welt zehn Tage lang in Atem. Diese mutigen Menschen sollten mit ihrem Freiheitswillen uns Bürgern von heute ein Beispiel sein. Auch wir sollten jederzeit und gegen jedermann 
bereit sein, Freiheit und Demokratie zu verteidigen.



© drago 2014 

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